„Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.“
So lautet der bekannte Spruch über die so genannten Drei heiligen Jungfrauen Margareta von Antiochien, Katharina von Alexandria und Barbara, deren Fest als letztes im Jahreslauf begangen wird. Vom 14. Jh. an gehörte Barbara zu den beliebtesten und am häufigsten dargestellten Heiligengestalten, und im 15. Jh wurde die Märtyrerin der Gruppe der Vierzehn Nothelfer zugeordnet. Seit langen Zeiten ist Barbara auch einer der beliebtesten Mädchennamen.
Wie bei fast allen Nothelfern ist auch bei Barbara die Lebensgeschichte vollkommen mit Legenden überdeckt. Diese berichten, dass das Mädchen am Ende des 3. Jh. als Tochter des wohlhabenden Dioscuros in Nikomedien, dem heutigen Izmid in der Türkei, lebte. Überall wurden Barbaras außergewöhnliche Schönheit, ihre Gelehrtheit und ihr scharfer Verstand gelobt. Die reichsten und bestaussehenden Jünglinge der Stadt warben um die schöne Tochter aus heidnischem Haus, doch sie, wohl fühlend, dass es im Leben noch etwas geben müsse, das ihr noch nicht eröffnet war, wies jeden Mann zurück.
Immer wieder aber begab sich Barbara zu einer kleinen Gruppe von getauften Christen, die zu jener Zeit in ständiger Angst vor den kaiserlichen Christenverfolgern im Verborgenen lebten. In langen Gesprächen versuchte das junge Mädchen, den Glauben und die Lehre dieser Menschen zu verstehen, und immer mehr gelangte Barbara zu der Erkenntnis, dass ihr hier ihr weiterer Lebensweg aufgezeigt werde.
Barbaras Vater Dioscuros, ein fanatischer Christenhasser, bemerkte die Veränderung, die in seiner Tochter vorging, und beschloss, das Mädchen von den Christen fernzuhalten. Er ließ bei seinem Haus einen Turm errichten, in den er Barbara künftig einsperren wollte. Als er von einer kurzen Reise zurückkehrte, sah er, dass Barbara die Bauarbeiter angewiesen hatte, in den Turm statt der geplanten zwei Fenster drei einmauern zu lassen.
Der wütende Dioscuros fragte seine Tochter, was dies zu bedeuten habe, und Barbara antwortete ihm, dies sei das Symbol für die Dreieinigkeit. Als sie ihm weiter erklärte, dass sie inzwischen heimlich das Taufsakrament empfangen habe, raste Dioscuros vor Zorn. Er ging auf Barbara zu, um sie zu schlagen, doch plötzlich öffnete sich im Boden ein Spalt, der das Mädchen verbarg.
Später schleppte Dioscuros seine Tochter vor den Statthalter, der zu den erbittertsten Christenverfolgern gehörte. Er ließ Barbara geißeln, doch sie bemerkte dazu nur, es sei, als ob sie von Pfauenfedern gestreichelt würde. Nachts soll ihr dann Christus erschienen sein und ihre Wunden geheilt haben. Daraufhin ließ der Statthalter Barbara mit Keulen schlagen, mit Fackeln brennen und ihr die Brüste abschneiden. Als er das Mädchen so entstellt durch die Straßen der Stadt treiben wollte, erschien plötzlich ein Engel vom Himmel und hüllte den blutenden Körper Barbaras in ein weißes Gewand. Als der Statthalter erkannte, dass er mit allen Folterungen nichts erreichen konnte, gab er den Befehl, Barbara mit dem Schwert zu töten. Es war Dioscuros, der diese Tat an seiner Tochter eigenhändig vollbrachte. Kaum hatte er das Mordwerkzeug abgelegt, wurde er selbst vom Blitz erschlagen.
Soweit erzählt eine der zahlreichen Barbara-Legenden vom Tod der Märtyrerin. Das Todesjahr Barbaras soll 306 gewesen sein. Es war die Regierungszeit von Galerius Valerius Maximinus, genannt Daia, der als einer der brutalsten Weiterführer der von Diokletian begonnenen Christenverfolgungen in die Geschichte einging.
Barbara ist Patronin der Türme; der Bergleute, Bauern, Architekten, Bauarbeiter, Dachdecker, Maurer, (Glocken)Gießer, Schmiede, Steinhauer, Zimmerer, Totengräber, Glöckner, Hutmacher, Köche, Metzger; der Mädchen; der Gefangenen; der Artillerie; der Festungen; der Feuerwehr; der Sterbenden und für eine gute Todesstunde; gegen Feuer; gegen Gewitter; gegen Fieber und gegen die Pest;